Hast du Lust ein Apfel-Freund zu werden?
Im Mai 2024 traf sich eine Gruppe von Menschen auf einer Obstwiese im Amt Hürup, um über die bessere Nutzung der teils vernachlässigten Streuobstwiesen zu sprechen. Dabei wurde die Idee entwickelt, Äpfel gemeinschaftlich zu ernten und zu Apfelsaft zu verarbeiten, dessen Erlös gemeinnützigen Zwecken zugute kommt. Die erste Aktion startet am 12. Oktober 2024 ab 10 Uhr mit der Apfelernte in Neuseegaard, zu der alle Interessierten eingeladen sind. Um die Obstwiesen ganzjährig zu pflegen, gibt es zahlreiche Tätigkeiten wie Baumschnitt und Wiesenpflege. Langfristig wird angestrebt, Ortsgruppen zur dauerhaften Pflege der Obstwiesen zu gründen.
Wie alles begann…
Die letzten Sonnenstrahlen eines wunderschönen Mai-Tages 2024 fallen durch die frischen Blätter der vielen Apfelbäume auf der Wiese. Mitten im hohen Gras stehen ein Tisch und zwei Bänke. Bunte Becher werden gefüllt mit leckerem Apfelsaft und eine handvoll unterschiedlicher Menschen findet sich zusammen. In diesem wunderbaren Rahmen fand das erste lockere Austauschtreffen statt. Es stand eine Frage oder eher ein Wunsch im Raum:
Ist es möglich, die Obstbaumwiesen im Amtsgebiet Hürup besser zu nutzen?
Viele der Wiesen wurden einst mit gutem Ansinnen angelegt, haben inzwischen aber oftmals ein tristes und verwildertes Leben.
Dabei sprechen die Vorteile von Obstbaumwiesen klar für sich:
- Förderung der Biodiversität: Heimat für zahlreiche Insekten, Vögel und Pflanzenarten und Erhalt alter Apfelsorten (genetische Ressource).
- Kostenlose Ernte für alle: Frisches Obst für die Gemeinschaft – ohne Kauf.
- Erholungsraum: Ein natürlicher Ort für Spaziergänge, Entspannung und Freizeitaktivitäten.
- Umweltschutz: Reduziert CO₂, verbessert die Luftqualität und fördert den Bodenaufbau.
- Nachhaltigkeit: Fördert den regionalen Obstbau und verringert lange Transportwege.
- Gemeinschaftsgefühl: Schafft Möglichkeiten für gemeinschaftliche Aktionen wie Ernten oder Baumpflege.
- Bildung: Bietet Lernmöglichkeiten über Natur, Obstbau und Nachhaltigkeit für Jung und Alt.
- Naturverbundenheit stärken: Fördert den bewussten Umgang mit der Natur und saisonalen Ressourcen.
- Verringerung von Lebensmittelverschwendung: Obst, das sonst ungenutzt bleibt, kann gesammelt und verwertet werden.
- Ästhetischer Wert: Verschönert das Landschaftsbild und steigert die Lebensqualität in der Umgebung.
Vor allem ist der Apfelbaum der Baum, der am häufigsten auf den Obstbaumwiesen vorkommt. Der Apfel ist das liebste heimische Obst in Deutschland. Im Durchschnitt isst jede*r Deutsche etwa 17 Kilogramm Äpfel pro Jahr. Die Kombination aus Geschmack, Vielseitigkeit und regionaler Verfügbarkeit macht den Apfel so beliebt. Im Handel tauchen oftmals nur wenige, “moderne” Sorten auf. Zu den populärsten Apfelsorten gehören Elstar, Jonagold und Braeburn. Bei uns im Amt Hürup gibt es teilweise sogar richtig alte Sorten, die es so kaum noch gibt, erst recht nicht im Lebensmittelhandel.
Wem läuft das Wasser nicht im Munde zusammen, wenn man so viel vom Apfel liest?
Apfelsaft mit Sprudelwasser ist die Schorle, die eigentlich überall angeboten wird. Egal ob auf dem Familiengeburtstag, beim Sommerfest vom Verein, bei einer Weiterbildung, Sitzungen oder anderen Veranstaltungen jeglicher Art ist die Apfelsaft-Schorle nicht mehr wegzudenken.
Wie toll wäre es, wenn der Apfelsaft dann auch noch von heimischen Äpfeln käme, die man gemeinschaftlich selbst geerntet hat?
Apfelsaft ist zwar schnell gepresst, aber nur, wenn man das richtige technische Gerät dafür hat. Zumal der Apfelsaft ja auch eine ganze Weile haltbar sein soll, ohne an Geschmack zu verlieren. Da fangen die ersten Herausforderungen an: Wo bekommt man solche Geräte her? Was kostet das? Lohnt sich das?
Gemeinsam Mosten ist hier die Lösung!
Alle geernteten Äpfel werden zusammengetragen und ein Transport zur Mosterei organisiert. Dort werden die Äpfel sofort verarbeitet und der fertige Saft aus den eigenen Äpfeln in Bag-in-Box-Kartons (derzeit 5 l Beutel) abgefüllt. Anschließend können alle, die bei der Ernte mitgeholfen haben, den Saft zum Selbstkostenpreis erwerben. Die Pakete, die dann übrig bleiben, werden zu handelsüblichen Preisen (ca. doppelt so teuer) verkauft. Die Gewinne, die daraus entstehen, kommen gemeinnützigen Zwecken zu Gute.
Das schaffen wir aber nur als Team, denn viele helfende Hände bedeuten ein schnelles Ende. Wobei es nicht nur Unterstützungsbedarf einmal im Jahr bei der Apfelernte gibt. Ziel ist es, die Streuobstwiesen ganzjährig im Blick zu behalten. Auf einer Streuobstwiese fallen das ganze Jahr über verschiedene Aufgaben an, um die Bäume und die Wiese gesund zu halten und eine gute Ernte zu erzielen. Vom Baumschnitt über Gras- und Wiesenpflege bis hin zu Naturschutzmaßnahmen gibt es viele wichtige und spannende Tätigkeiten.
Also los geht’s: Gemeinsam ernten, gemeinsam mosten
Wir starten diesen Herbst einfach mal mit der Obstbaumwiese in Neuseegaard, ganz in der Nähe des Winderatter Sees. Alle Menschen, die Lust auf Bewegung an frischer Luft haben und in Gemeinschaft anpacken wollen, sind herzlich zur Apfel-Ernte am Samstag, den 12. Oktober 2024 ab 10 Uhr eingeladen. Alle weiteren Infos stehen auf dem Plakat. (siehe oben).
Denkbar für die Zukunft wäre es, eine kleine Analyse zu machen:
Wie viele Obstbaumwiesen gibt es im Amt Hürup? Wie ist der Zustand der Bäume und der Wiese? Welche Obstbaumsorten gibt es dort? Wer kümmert sich aktuell um die jeweilige Wiese?
Was wäre, wenn sich in jedem Dorf eine Gruppe findet, die ihre eigene Obstwiese pflegt? Das ganze Jahr über gibt es was zu tun – vom Baumschnitt bis zur Wiesenpflege, von der Ernte bis zur Pflege der Artenvielfalt. Stell dir vor, wie wir zusammen nicht nur Saft, sondern eine lebendige Landschaft entwickeln, die uns alle verbindet.
Hast du Lust ein Apfel-Freund zu werden?
Dann melde dich gerne unter kontakt@engagiert-im-amt.de
Deine Apfel-Freunde – engagiert im Amt Hürup
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